Das Horizon 2020 Forschungsprojekt MED1stMR verbessert aktuelle Ausbildungspraktiken, um medizinische ErsthelferInnen ideal auf stressige und hochkomplexe Katastrophensituationen vorzubereiten. Dazu wird eine innovative Mixed Reality (MR)-Technologie entwickelt, wo reale Trainingssimulatoren mit virtuellen Umgebungen kombiniert werden. Ein multidisziplinäres, internationales Konsortium, koordiniert vom AIT – Austrian Institute of Technology, Center for Technology Experience, erhielt dafür 7,8 Millionen Euro Förderung von Horizon 2020. USECON ist als Partner für die Projektkommunikation und Dissemination verantwortlich.
Medizinische ErsthelferInnen sind mit einer steigenden Zahl von Katastrophen konfrontiert, die eine große Anzahl an Verletzten zur Folge haben. In solchen Situationen müssen medizinische ErsthelferInnen Diagnosen stellen oder lebenserhaltende Maßnahmen vornehmen, um die Opfer zu stabilisieren bis weitere Unterstützung eintrifft. Die richtige Einschätzung der Situation und die Überwachung des Gesundheitszustandes vieler Verletzter sind besondere Herausforderungen.
Im gerade gestarteten EU-Projekt MED1stMR wird ein neuartiges Mixed-Reality-Trainingssystem entwickelt, das in der Ausbildung von medizinischen ErsthelferInnen zum Einsatz kommt. Ziel ist es, durch die Kombination von szenario-basiertem und medizinischem Training einen hohen Realitätsgrad zu erreichen. Die MED1stMR-Trainingslösung verringert die Reaktionszeit, verbessert die Handlungsfähigkeit sowie die Bewältigungsstrategien von medizinischen ErsthelferInnen. Das Projekt vereint die neusten technologischen Lösungen mit hochkarätiger Forschung in diesem Bereich, um notfallmedizinisches Training nachhaltig zu verbessern.
Helmut Schrom-Feiertag (AIT), Koordinator von MED1stMR, unterstreicht die Relevanz des Projekts: „Die richtige Einschätzung von Situationen und die Wahl, der besten Strategie zur Behandlung von vielen Verletzten sind Herausforderungen in der aktuellen Notfallmedizinischen Ausbildung. Dabei sind Trainingsmöglichkeiten für solche Szenarien begrenzt. Diese Lücke wollen wir mit der in MED1stMR entwickelten MR-Trainingslösung schließen. Wir bringen reale Simulationspuppen in das virtuelle Training, um die Entscheidungsfindung als auch die medizinischen Fertigkeiten zu trainieren und die Einsatzkräfte bestmöglich auf Notfallsituationen vorzubereiten.“
Das Projekt entwickelt eine neue Generation von MR-Training, das durch die Integration von Patientensimulationspuppen und medizinischer Ausrüstung in die virtuelle Umgebung verbessertes, haptisches Feedback bietet. So können die Auszubildenden in virtuelle Szenarien eintauchen und sowohl Körper, Bewegungen als auch Reaktionen bei der Untersuchung und Behandlung der simulierten Verletzten erfühlen und wahrnehmen. Um die Effektivität des MR-Trainings zu verbessern, wird eine Feedback-Schleife für physiologische Signale und dem Verhalten der Trainierenden zur Echt-Zeit Steuerung der Szenarien integriert. Das wird mit Hilfe von tragbaren Körpersensoren erreicht, die es ermöglichen, den Zustand und das Verhalten der Trainierenden während des Trainings zu überwachen. Zusammen mit einem wissenschaftlichen Modell für effektive Leistung in medizinischen Notfällen ermöglichen die Daten die Anpassung des Trainings an die Bedürfnisse des Auszubildenden.
Dieses Projekt wird im Rahmen des Horizon 2020 Forschungs- und Innovationsprogramms der Europäischen Union gefördert (Fördervertrags Nr. 101021775 ).
Ein Team von 19 europäischen Projektpartnern aus Forschungseinrichtungen, medizinischen Ersthelferorganisationen, Wirtschafts- & Technologieunternehmen werden 3 Jahre an dem Projekt arbeiten.
Mehr zu MED1stMR auf der Projekt-Website
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